Mahle: Abbau von etwa 1000 Stellen weltweit erwartet – Standort Rottweil soll weiter für Zukunft fit gemacht werden

Der Automobilzulieferer Mahle mit Hauptsitz in Stuttgart und Zweigwerk in Rottweil steht konzernweit vor einem umfassenden Sparprogramm. Rund 1000 Arbeitsplätze stehen zur Disposition, meldeten Medien gestern. Eine Sprecherin der Unternehmenszentrale bestätigte die Zahl, wenngleich sie als vorläufig zu sehen ist. Für die 760 Mitarbeitenden in Rottweil macht sie keine konkreten Angaben, außer: Der Transformationsprozess, der den Produktionsstandort sichern und für die Zukunft fit machen solle, laufe „mit unvermindert hoher Intensität weiter“.
Angesichts schrumpfender Märkte und eines hohen Wettbewerbsdrucks sowie steigender Kosten durch geopolitische und handelspolitische Konflikte startet Mahle ein zusätzliches Effizienzprogramm, um seine Wettbewerbsfähigkeit und langfristige Finanzierung zu sichern. Das geht aus einer Unternehmensmitteilung hervor. Ziel sei es, nachhaltig 150 Millionen Euro pro Jahr im indirekten Bereich, hauptsächlich in Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung, einzusparen. Das Unternehmen wolle dabei – wie nach eigenen Angaben bei früheren Initiativen auch – gezielt und transparent vorgehen, heißt es. „Die Einsparungen sollen etwa zu einem Drittel durch Sachkosten und zu zwei Dritteln durch Personalkosten realisiert werden, was voraussichtlich den Abbau von rund 1000 Arbeitsplätzen weltweit bedeutet“, erklärte eine Sprecherin des Konzerns gegenüber der NRWZ am Mittwoch.
Mahle wolle damit seine Anstrengungen verstärken, die das Unternehmen bereits vor Jahren gestartet hat. Dazu zählen die im Jahr 2020 angestoßenen globalen Personalreduzierungen, Kosten- und Effizienzprogramme, Portfoliobereinigungen und Anpassungen im Produktions-Footprint – was unverschlüsselt die geografische Struktur eines Unternehmens hinsichtlich seiner Standorte und Werke, deren Rollen und Kapazitäten meint. Überdies hat Mahle zuletzt eine neue Konzernstruktur mit reduzierten und neu formierten Geschäftsbereichen, verkleinerter Geschäftsführung und verschlankter oberer Führungsebene umgesetzt.

Von den nun angekündigten, neuen Maßnahmen besonders betroffen sein werden nach Unternehmensangaben die Regionen Europa und Nordamerika. Auf Deutschland, dort primär auf die Zentrale in Stuttgart, werde etwa die Hälfte des globalen Sparziels von 150 Millionen Euro entfallen, teilte die Unternehmenssprecherin weiter mit. Einsparungen bei den Sachkosten sollen hauptsächlich durch eine strenge Kostendisziplin und eine deutliche Senkung externer Kosten erreicht werden, heißt es.
„Für die Personalkosteneinsparungen wird Mahle kurzfristig Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufnehmen, um ein gemeinsames Vorgehen zu erzielen“, erklärte die Unternehmenssprecherin weiter. Ziel sei es, die Einsparungen möglichst über eine Vereinbarung zu Mitarbeiterbeiträgen sowie über ein Abfindungs- und Vorruhestandsprogramm zu erreichen.
In Rottweil beschäftigt Mahle aktuell rund 760 Mitarbeitende und produziert Stahl- und Aluminiumkolben für Nutzfahrzeuge sowie Aluminiumschmiedekolben für Sport- und Freizeitmarktfahrzeuge. Nähere Angaben über die Zukunft des Standorts auch vor dem nun angekündigten Sparprogramm machte Mahle nicht. Jedoch werde der Transformationsdialog zur Entwicklung von Zukunftskonzepten für die einzelnen Mahle-Standorte in Deutschland und damit auch in Rottweil „mit unvermindert hoher Intensität“ weitergeführt, hieß es.